Freitag, 31. Mai 2013

Nadelbinden - der York-Stich

Heute soll ein neuer Stich dazu kommen :)
Für den York- oder Coppergate-Stich brauchen wir den Verbindungsstich F2 (hier nachzulesen).
Der Stich unterscheidet sich nur durch zwei Kleinigkeiten vom Oslo-Stich.

Benannt wurde dieser Stich nach dem Fundort einer nadelgebunden Socke aus dem 10. Jahrhundert in diesem Stich in Coppergate, York, England. (klick)

York-Stich in der Hansen-Notation:
UU/OOO   F2

Dies bedeutet für die Freihandmethode:
Unter den ersten beiden Fäden entlang, wenden,
über die nächsten drei hinweg.




Für die Daumenfesselmethode:
Der Stich hat eine aktive Daumenschlaufe (DS), es wird mir der Nadel von hinten in die erste hintere Schlaufe (HS) gestochen, und dann sticht man unter der aktiven Daumenschlaufe und dem Arbeitsfaden entlang.




Gleicher Anfang wie beim Oslostich:
 erst die "Brezel", dann einmal mit dem Arbeitsfaden
umwickeln und so die HS mit der DS fixieren.
 


Nun wird von hinten  in die HS eingestochen.


Und wie beim Oslo-Stich wird auch hier unter die DS
und den Arbeitsfaden gestoche sowie zugezogen.


Der York-Stich dreht sich sehr schnell ein.
 

 Wie man sehen kann hat der Stich eine löchtige Struktur, vor allem, 
wenn das spätere Gewebe auseinander gezogen wird.
Ebenfalls ist dieser Stich einer der wenigen Nadelbindstiche, die recht elastisch sind.

Um den York-Stich zur Runde zu schließen muss man noch mehr als beim
Oslostich darauf achten, dass die Luftkette nicht verdreht ist.

Danach wird mit dem Verbindungsstich F2 gearbeitet.


Einstechen in die neue Schlaufe und in die vorherige.
 


Hier ein Stück im York-Stich gearbeitet.


Liebe Grüße,
Anne

Nadelbinden - Verbindungsstich F2

Beim Nadelbinden gibt es verschiedene Möglichkeiten die Stichreihen miteinander zu verbinden.
Beim Oslostich haben wir ja schon den Verbindungsstich F1 ( von vorne und 1 Schlaufe) kennengelernt.
Für den nächsten Stich, den ich euch zeigen möchte, brauchen wir den Verbindungsstich F2.

F2 bedeutet - von vorne in zwei Schlaufen einstechen.
Damit wir aber keine Abnahme haben (dazu wird ja ebenfalls in zwei Schlaufen eingestochen)
stechen wir in die neue Schlaufe und in die vorherige Schlaufe ein.
Durch diese Verbindungsart überlappt sich das Gewebe mehr und ist dicker.

Hier nun Bilder für ein bessere Verständnis:


Einstechen in die neue Schlaufe und in die vorherige,
aus der schon ein Stich (Gelb) gearbeitet wurde.




Liebe Grüße,
Anne

Donnerstag, 30. Mai 2013

Nadelbinden - Lernprojekt I

Was haben wir bis jetzt gelernt?

- den Oslostich
- wie man eine Luftmaschenkette beim Nadelbinden arbeitet
- Zu- und Abnahme
- Arbeit zur Runde schließen


So und nun folgt das erste Projekt um all diese Dinge zu üben.
Aber vorher mal so in die Runde gefragt: Wie kommt ihr mit den Anleitungen zurecht?
Sind sie verständlich, reichen euch die Fotos? Sollen mehr Zwischenschritte eingefügt werden?
Gebt mir eine Rückmeldung ;)

Lernprojekt I - Handstulpen


Armstulpen im Oslostich F1, gefärbt mit Rotholz und Walnuss

Bei diesem Wetter sehr angebacht und eigentlich immer nützlich, klein genug um sie schnell arbeiten zu könne, schönes Mitbringsel und haben im Rucksack oder in der Jackentasche immer Platz.

Materialien:
  • je nach gewünschter Stulpenlänge bis zu 100g Wolle
  • Nadel
  • Geduld
1.)

Überlegt euch ob ihr von der Hand aus oder vom Arm aus anfangen wollt (ich werde die Anleitung von der Hand aus schreiben, alle die anders herum arbeiten wollen lesen die Anleitung  bitte "rückwerts"). Macht so viele Luftmaschen im Oslostich,dass sie bequem um eure Hand/Arm passen - inklusive Pulli.

2.)

Verbindet die Luftmaschenkette zur Runde und arbeitet zwei bis drei Runden bis ihr auf Höhe des Daumens angekommen seid. In der Breite des Daumens arbeitet ihr ein paar Luftmaschen und stecht in der Anzahl der Luftmaschen genauso viele Maschen später wieder in die Schlaufe ein ( z.B. 5 Luftmaschen für das Daumenloch und in die 6. Schlaufe wieder einstechen) und arbeitet weiter in der Runde.

 3.)

Nach dem Handballen könnt ihr beliebig eurem Arm entsprechend Abnahmen am Handgelenk oder Zunahmen Richtung Ellenbogen einarbeiten.
4.)

Wenn die Stulpen die gewünschte Länge haben arbeitet ihr den letzten Stich und zieht die letzten beiden Schlaufen langsam nach einander fester zusammen. Aus den Schlaufen entsteht ein Knoten. Nun müssen nur noch die Fäden vernäht werden.
Ich wünsch euch viel Spaß, Erfolg und schön warme Stulpen :)
Anne

Mittwoch, 29. Mai 2013

Nadelbinden - Zu- und Abnahme von Schlaufen/Maschen

Wie versprochen zeig ich euch nun noch die Zu- und Abnahme beim Nadelbinden.
Denn dann kanns auch schon fast zum ersten Lernprojekt gehen :)

(hier nochal der Link, um die Nadelbindkette (Luftmaschen) zur Runde zu schließen)



Die Zu- und Abnahme ist eigentlich ganz einfach.

Um Maschen abzunehmen, wird, anstatt in eine Schlaufe der Vorrunde zu stechen, in zwei eingestochen.
-> Eine Schlaufe/Masche weniger.



Einstechen in zwei Maschen.

Danach wird der Stich wie gehabt gearbeitet.


So sieht das dann aus.


Um eine Masche zuzunehmen wird zweimal hintereinander der Stich aus einer Schlaufe der Vorrunde gearbeitet. -> + 1 Schlaufe/Masche


Hier sieht man dass ich schon einen Stich gearbeitet habe,
in eingestochenen Schlaufe ist schon eine Schlaufe (gelb) vorhanden.
Nachdem der zweite Stich gearbeitet wurde sollte das nun so aussehen:


Voila: zwei Maschen aus einer Schlaufe.


Ihr seht also, die Zu- und Abnahme ist nichts wildes.
So könnt ihr jedliches Projekt nach euren Wünschen abändern
um mehr Weite zu bekommen oder schmaler zu werden.

Liebe Grüße,
Anne

Nadelbinden - zur Runde schließen

Nachdem ich euch hier gezeigt habe, wie der Oslostich für sich selbst geht,
möchte ich euch heute zeigen, wie man den Stich zur Runde schließt um z.B.
Socken, Handschuhe, Stulpen, Handytaschen etc. daraus zu machen.

Im Nadelbinden gibt es nämlich nur drei herangehensweisen fürs Arbeiten:
1. Schließen zur Runde um einen Schlauch zu erhalten
2. In der Runde arbeiten (Kreis) z.B. für Mützen
3. Im Oval arbeiten.

Man könnte natürlich ähnlich wie beim Stricken auch in Reihen arbeiten,
aber die Randmaschen/-schlaufen wären nicht wirklich ansehnlich.


Schließen der Nadelbindekette zur Runde: (zur Veranschaulichung mit gelbem Faden)




Da ich leider eine Hand zum Fotografieren brauchte hier nun einhändig:
Nehmt den Anfang der Kette und versucht es nicht zu verdrehen.
Dann haltet ihr es an das aktive Ende (Daumenschlaufe, Hintere Schlaufe).


 Das sollte dann in etwa so aussehen.


Nun stecht ihr mit der Nadel in die ersten zwei Schlaufen der Vorrunde.
Ich nehme immer die ersten zwei, da die aller erste meist etwas unschön ist
und schnell ein Loch im Maschenbild vorhanden wäre.



Der einzige Unterschied zum vorherigen Arbeiten des Oslostichs in der Kette ist,
dass man nun vor dem eigentlichen Stich noch in eine Schlaufe der Vorrunde einsticht und
diese mit auf die Nadel nimmt. So werden die Runden verbunden, ansonsten gibt es Luftmaschen.
Da der Oslostich ja in F1 genadelt wird, sticht man von vorne in die Schlaufe.
Hier habe ich nun die ersten Beiden Schlaufen auf der Nadel und hab schon in die HS eingestochen.



Nach dem Verdrehen der HS wird wieder unter DS und Arbeitsfaden gestochen und festgezogen.


Die neue DS ist jetzt, da der rote Faden zuende ist, gelb.
Von vorne in die nächste Schlaufe ( da wir zuerst in die ersten zwe Schlaufen eingestochen haben, stechen wir nun nochmals in die 2. Schlaufe ein, damit wir nicht weniger Schlaufen/Maschen haben) einstechen...


Wie gehabt den Oslostich arbeiten: einstechen und verdrehen der HS,
Nadel unter DS und Arbeitsfaden führen und ziehen.


Nach ein paar Stichen sieht das ganze so aus.


Und hier sieht man, dass wir die zweite Runde (in gelb) beendet haben.
So wird in der Runde gearbeitet, so lange man möchte.

Im nächsten Post befass ich mich mit der Zu- und Abnahme von Maschen beim Nadelbinden.
Da es keine wirklichen Arbeitsanleitungen für Socken oder ähnliches gibt,
wird beim Nadelbinden viel aus dem Bauch heraus gearbeitet.
Wenn ihr also die ersten zwei Runden hinbekommt, Zu- und Abnahme beherrscht,
dann kann es schon ans erste Lernprojekt gehen :)

Liebe Grüße
Anne

 

P.S.: Wie kommt ihr voran, sind Fragen offen, gehts zu schnell?

Dienstag, 28. Mai 2013

Nadelbinden - der Oslostich

Der Oslostich ist glaube ich der erste Stich, den die meisten lernen.
Bei mir war es jedenfalls auch so und daher wollte ich ihn euch als erstes zeigen.

Benannt wurde er nach einem Fund in Oslo aus dem 11. Jahrhundert,
er wurde jedoch in ganz Skandinavien benutzt.

Oslostich in der Hansen-Notation:
UO/UOO    F1

Dies bedeutet für die Freihandbinder:
Unter den ersten Faden, über den nächsten, wenden,
unter den ersten Faden und über die beiden folgenden.



Für die Daumenfesselmethode:
Es ist ein Stich, der eine aktive Daumenschlafe hat (DS), es wird mir der Nadel in die erste hintere Schlaufe (HS) gestochen, diese wird mit der Nadel verdreht und dann sticht man unter der aktiven Daumenschlaufe und dem Arbeitsfaden entlang.

Wichtig: der Arbeitsfaden liegt immer links vom Daumen!

Aber nun in Bildern Schritt für Schritt:


Trennt euch ein Stück Garn ab ( ca. 1 m für den Anfang).
Wir fangen damit an einen Knoten bzw. eine "Brezel" in die Wolle zu binden.
Der Arbeitsfaden liegt dabei links, das Fadenende rechts.


Diese "Brezel" wird nun zwischen Daumen und Zeigefinger festgehalten
und sollte auch nur so groß sein, dass sie etwas über euren Daumen ragt.
Dieses ist die erste hintere Daumenschlaufe (HS). Der Arbeitsfaden bleibt dabei unbedingt links.


Mit dem Arbeitsfaden wird die HS nun umwickelt und somit durch genügend Spannung an Ort und Stelle gehalten. Wir haben nun unsere HS und vorne überm Nagelbett die aktive Daumenschlaufe (DS). Der Arbeitsfaden befindet sich wieder links.


Nun stechen wir mit der Nadel von rechts (vorne) in die HS ein.
Haltet die Schlaufen fest genug damit nichts verrutscht.


Indem ich die Nadel leicht gegen den Uhrzegersinn (nach rechts) drehe verdreht sich die HS und schaut damit ähnlich einer verschränkten Masche aus.


Mit der verdrehten HS auf der Nadel wird nun unter die DS und den Arbeitsfaden gestochen.
Danach vorsichtig festziehen und nichts verrutschen lassen.
Die Schlaufen müssen fest zwischen Daumen und Zeigefinger sitzen.


So sieht es dann aus wenn sich durch das Zuziehen eine neue Daumenschlaufe bildet.
Der Knubbel hinter meinem Daumen (erkennt man es?) ist die verdrehte HS.
Die noch aktive Daumenschlaufe wird nachdem die neue Daumenschlaufe unterhalb der alten DS sitzt (durchs Ziehen) über den Daumen geschoben und bildet die neue HS.


So sieht das dann seitlich betrachtet aus. Alte HS, neue HS(alte DS) und neue DS.


Wenn ihr dann ein paar Stiche fertig habt und das ganze vorsichtig vom Daumen nehmt,
dann dürfte das in etwa so aussehen. Keine Panik, das muss so.
Falls ihr danach Probleme haben solltet die DS von der HS unterscheiden zu können:
die DS ist immer die, die bei leichtem Ziehen am Arbeitsfaden kleiner wird.


Wenn ihr eure Schlingen nun vorsichtig am Anfang und am Arbeitsende fasst und etwas auseinanderzieht, verteilt sich der Faden und ihr erkennt den Oslostich.
So sollte das dann aussehen.

Lasst euch bitte nicht entmutigen. Auch wenn ihr mehrfach anfangen müsst weil ihr einen Fehler gemacht habt, die verschiedenen Schlaufen alle gleich aussehen oder die Schlaufen verrutscht sind.
Einfach immer wieder probieren. Wie gesagt, bei mir hat es drei Anläufe
und ich weiß nicht wie viele Meter Garn gedauert.

Liebe Grüße,
Anne

Nadelbinden - Fäden zusammenfügen

Anders als beim Stricken oder Häkeln kann man beim Nadelbinden nicht mit einem "endlosen" Faden ( also einem Knäul) arbeiten. Es wird immer ein Stück abgetrennt und dieses muss dann wieder an das Ende des Arbeitsfadens angefügt werden.
In der Regel geschieht dies durch Filzen.
Daher ist es auch so wichtig, dass das verwendete Garn nicht superwasch ausgerüstet ist.

Andere Möglichkeiten zum Verbinden wären zum Beispiel anknoten (eher doof) oder der sogenannte russian join (viel Arbeit) und würden benutzt werden, wenn man Syntetikgarne oder andere nicht filzende Garne wie Leinen oder Baumwolle verwenden möchte.

Hier möchte ich zeigen, wie man meiner Meinung nach am einfachsten die beiden Fäden aneinanderfilzt - der Einfachheit halbermit zwei verschiedenfarbigen Garnen dargestellt.


Hier sieht man die beiden nicht abgeschnittenen sondern aufgedrehten Fadenenden.
Ich hab irgendwie eine Abneigung gerade Dochtwolle beim Nadelbinden zu schneiden,
denn dadurch können harte Kanten und Knubbel entstehen.
Aber da muss jeder für sich den richtigen Weg finden.
Beim Aufdrehen nehme ich den Drall aus dem Faden indem ich entgegengesetzt zur Drehrichtung arbeite und kann dann ohne Probleme die Fasern auseinander ziehen.


Die Fadenenden werden nun vorsichtig geteilt und dann ineinander gelegt.
Das sollte dann in etwa so aussehen:


Nun wird der Faden mit etwas Wasser oder Spuke in den Handflächen gedreht und durch die Reibung, die entstehende Wärme und die Feuchigkeit aneinandergefilzt.


Tadaaa - wieder ein Faden. Jetzt muss man natürlich etwas aufpassen und sollte gerade an der gefilzen Stelle nicht all zu sehr ziehen, wenn man weiterarbeitet.

Liebe Grüße,
Anne

Montag, 27. Mai 2013

Nadelbinden - Hintergrundwissen

Beim Nadelbinden gibt es, wie ich schonmal erwähnte, zwei Möglichkeiten zu arbeiten,
die Freihandmethode und die Daumenfesselungsmethode.
Beide Methoden haben ihre Vor-und Nachteile, die ich hier mal aufführen möchte.

Freihandmethode:

+ besseres Verstehen der Technik und der Struktur des Gewebes
+ besseres Nachvollziehen der Hansen- Notation
-  langsamere Methode des Nadelbindens

Daumenfesselungsmethode:

+ schnellere Methode des Nadelbindens
-  Hansen-Notation schlechter nachvollziehbar


Es obliegt jedem selbst, wie er es lernen möchte oder kann.
Ich habe schon so manchem das Nadelbinden mit der Daumenfessel gezeigt,
die meisten verstehen es so auf Anhieb, aber manche haben hierbei mit dem räumlichen
Denken (ihrer Aussage nach) Schwierigkeiten und bevorzugen daher die Freihandmethode,
da sie da sehen, was sie machen.
Wer schnell arbeiten und dennoch die Technik und Struktur dahinter genau verstehen möchte,
der sollte versuchen, sich beide Methoden anzueignen.

Ich werde im Weiteren die Daumenfesselungsmethode zeigen, jedoch auch bei jedem Stich die Hansen-Notation angeben, so dass auch die, die sich für die Freihandmethode entschieden haben,
den Stich nacharbeiten können. Und wer weiß, vielleicht macht es bei denen ja "klick" und
die Daumenfessel ist nicht mehr so kompliziert.
Wie man mit der Freihandmethode arbeitet ist hier sehr schön nachzulesen.

Was ist jetzt nur diese Hansen-Notation, von der ich die ganze Zeit schreibe?

Egon Hansen entwickelte vor nun fast 25 Jahren dieses System zur Beschreibung der verschiedenen Stiche. Dabei wird angegeben, wie der Faden innerhalb einer ganzen Schlinge über oder unter
den vorherigen Schlaufen entlanggeht. Zwar wird angemerkt, dass dieses System auch seine nachteile und Makel hat, aber es hat sich dennoch eingebürgert und die meisten im Internet befindlichen Anleitungen von Stichen weisen diese Notation auf.

Hier nun die einzelnen Symbole der Hansen-Notation:

U  = der Arbetsfaden geht unter ( engl. under) der Schlinge entlang ( U = unten)

O  = der Arbeitsfaden geht über (engl. over) der Schlinge entlang  (O = oben)

F  = Verbindungsstich wird von vorne (engl. front) in die vorherige Reihe eingestochen

B  = Verbindungsstich wird von hinten ( engl. back) die die vorherige Reihe eingestochen

/  = Wendepunkt

:  = weiterer Wendepunkt innerhalb der Schlinge

Und so würde zum Beispiel die Hansen- Notation für den Oslostich aussehen:
UO/UOO F1

Dieses wäre nun ausgeschrieben:
Der Arbeitsfaden geht unter der der ersten Schlaufe lang, dann über die nächste, Arbeit wenden, unter der ersten Schlaufe lang und über die nächsten beiden Schlaufen.
F1 beudetet, dass man von vorne in eine Schlaufe der vorherigen Reihe einsticht
( man muss die Stiche ja zu einem Gewebe verbinden, sonst hat man nur Schnüre).
Die Zahlen hinter dem F oder B bedeuten also nichts anderes
als die Anzahl der zu durchstehenden Schlaufen.


Wer mehr zur Geschichte des Nadelbindens erfahren möchte, dem kann ich nur dieses Buch empfehlen, denn es geht nicht nur auf die ersten Stiche ein, die man in der Regel lernt,
sondern schildert auch historische Funde der verschiedenen Epochen und dass nicht nur die Wikinger Gewebe auf diese Art hergestellt haben. Nebnher gibt es einen Exkurs zur Geschichte des Strickens.


Dieses Buch ist erst 2012 erschienen und kostet bei 120 Seiten 16,90€.
Das finde ich okay, und es ist leider eines der wenigen Bücher, das sich mit alternativen Garnverarbeitungsmethoden befasst, Nadelbinden ist also schon etwas exotisch.

In den nächsten Tagen werden auch die ersten Stiche mit vielen Fotos folgen, jedoch wollen wir vorher den Anfang klären und uns dann langsam mit der Komplexität der Stiche steigern.
Das bedeutet nun nicht, dass euch nun verknotete Hände erwarten, denn meist sind es nur Kleinigkeiten, die bewirken, dass sich ein Stich in der Optik und der Flexibilität ändert.

Wer sich wünscht, dass bestimmte Stiche gezeigt werden, der kann mir gerne eine Mail schreiben und ich werde dann versuchen ein möglichst anschauliches Foto-Tutorial zu gestalten.

Liebe Grüße und einen guten Start in die Woche,
Anne :)
 

Sonntag, 26. Mai 2013

3 Jahre :)

Drei Jahre habe ich nun meinen Blog, mein Hobbytagebuch :)
Ich genieße es meine Interessen hier festzuhalten, mit euch zu teilen,
darüber reden zu können und Gleichgesinnte zu finden.
Es ist einfach schön, egal wie viele Kilometer einen trenne,
man kann fachsimpeln, gemeinsame Projekte entwickeln, Fragen stellen,
Anworten finden und einfach mal in Bildern schwelgen.
 
Danke, dass es euch, meine Leser, gibt!

Das erste Jahr war nicht wirklich leicht, die Disziplin etwas zu schreiben hat gefehlt
bzw. ich dachte, das, was ich erlebt habe, sei es nicht wirklich wert,
niedergeschrieben oder gar beachtet zu werden.
Erst im zweiten Jahr habe ich begriffen,
dass es nicht um Wertigkeiten der "normalen" Menschen geht, 
sondern mein Hobby mir mehr wert ist als anderen
und ich deswegen darüber schreiben kann,
wann immer ich will, denn es muss nur mir etwas bedeuten
und wenn es auch anderen so geht, um so besser :)
Ich stricke Socken und das ist okay, aber niemand,
der nicht gerne strickt, wird je verstehen,
warum es Spaß machen kann - es sind ja nur Socken.

Sicherlich freue ich mich über jeden Leser, der mich gefunden hat,
ließt was ich schreibe und ich bin innerlich am Jubeln,
wenn ich einen Kommentar bekomme.
Aber ich musste erstmal erkennen, dass es nicht um Zahlen geht,
oder gehen sollte, sondern dieses hier für mich ein Ort der Erinnerungen ist,
den ich mir anderen teilen kann, jedoch in erster Linie mir einen Zweig meines
Lebens im Wandel der Zeit zeigt.



Nichtdestotrotz möchte ich diese Zahl mit euch feiern,
zusammen ins vierte Jahr starten und als Dankeschön an meine Leser
eine kleine Verlosung starten.
Diese Verlosung wird auch nur und ausschließlich für meine Leser sein,
das heißt, jeder, der einen Kommentar auf diesen Post schreibt,
den ich namentlich kenne und der an der Verlosung teilnehmen möchte,
der nimmt auch daran teil: nicht möglich sind anonyme Personen.

Der Gewinner kann sich aussuchen, ob er oder sie etwas zum Spinne, Stricken
oder Nadelbinden haben möchte. Auf Farbwünsche werde ich gerne eingehen ;)

Sollte sich der Gewinner nach einer Woche nicht bei mir zurückgemldet haben,
werde ich erneut in den Lostopf greifen.
Der Lostopf wird bis nächste Woche Sonntag geöffnet sein.

Liebe Grüße
Anne :)

 


Mittwoch, 22. Mai 2013

Nadelbinden - der Anfang

Was braucht man, wenn man mit dem Nadelbinden anfangen möchte?
Eigentlich nicht viel, aber die Dinge, die man braucht, sollte man sorgsam auswählen.

Zum einen Wäre da die Nadel.
Man muss nicht gleich eine Holz-, Knochen- oder Hornnadel besitzen.
Lernen kann man es auch mit einer Stopfnadel aus Metall, nur sollte das Öhr groß genug sein.
Wenn man dann später auf Märkten oder sonstwo binden möchte, kann man sich immernoch
eine schöne Nadel zulegen.


Bei dem Garn sollte man auf reine Schurwolle achten. Und es darf nicht superwash ausgerüstet sein.
Anders als beim Stricken oder Häkeln arbeiten wir nicht mit einem Endlosfaden vom Knäul,
sondern es werden immer wieder ein bis zwei Meter abgetrennt und an den vorherigen Faden angestückelt. Daher sollte das Garn noch filzen können
Ich selbst arbeite gerne mit Dochtwolle, also einem Einfachzwirn, da kann man sehr gut die einzelnen Schlaufen erkennen. Es geht aber auch ein mehrfachverzwirntes Garn.
Nehmt zum lernen möglichst unifarbene, helle und gleichmäßige Wolle (kein dick-dünnes Garn).
Im Handel heißt solche Wolle meist "Filzwolle".

Und zuletzt braucht man noch Geduld.
Es ist zu Beginn nicht einfach ein gleichmäßiges Maschenbild entstehen zu lassen,
immer in die richtige Schlaufe zu stechen und den Überblick zu behalten.
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht immer geduldig sind und schmeiß dann schonmal frustriert
mein Projekt in die Ecke weils nicht so geklappt hat wie ich wollte.
Dann wird es wieder reumütig hervorgeholt, nochmal etwas angeknurrt und weiter gehts.
(Ich habe erst beim dritten Anlauf das Nadelbinden wirklich hinbekommen ;)   )



Liebe Grüße
Anne

Dienstag, 21. Mai 2013

Bunte Dochtwolle

Ich habe in letzter Zeit viel mit Pflanzen gefärbt und das Ergebnis kann man hier sehen.




Einen ganzen Korb voller bunter Dochtwolle, die nur darauf wartet verarbeitet zu werden.
Gefärbt wurde mit: Krapp, Cochenillen, Rotholz, Walnusschalen, Zwiebelschalen und Indigo.
 
Die Dochtwolle benutze ich immer fürs Nadelbinden und am Wochenende wollte
ich, sofern Interesse besteht, es den Leuten zeigen und beibringen.
Dafür werde ich auch kleine Einsteigerpäckchen aus Wolle und Holznadel machen.
Auf mehrfache Anfrage werde ich auch hier mehr über das Nadelbinden berichten
und ein paar Stiche ausführlich zeigen.

Ich liebe diese Farben...das Körbchen könnte ich ruhig so im Wohnzimmer stehen lassen.
Jedes Knäul würde regelmäßig gekuschelt werden :)

Für meinen Mann ist dann aber auch noch was fertig geworden.




Diese Rollen sind Beinwickel, die man vom Knöchel bis unters Knie gewickelt hat,
um die Hose am Rutschen zu hintern und es wärmer zu haben.
Naja, und als Statussymbol haben sie sich auch gut gemacht.

Das Gewebe ist aus reiner Wolle und wurde im Fischgrätmuster gewebt ( nicht von mir).
Ich habe es dann mit Indigo gefärbt und gestern Abend noch vernäht bzw.
die Bronzehaken zum Fixieren angenäht.

Nun heißt es wieder ab an die Nähmaschine,
ich hab noch zwei Tuniken zu nähen und wenn ich auch was neues tragen möchte,
dann auch noch das.

Liebe Grüße,
Anne

Montag, 20. Mai 2013

Burn Baby, burn! ;)

Nicht, dass man das jetzt falsch versteht, ich habe niemanden angezündet.
Da meine Larp-Gruppe und ich jedoch am kommenden Wochenende
einen Con ausrichten und ich da ein wenig was vor habe,
musste zum Beispiel der Ton aus dem Bastelladen getestet werden,
damit es beim Ritual selbst nicht zu brechenden Elementen im Feuer kommt.
Das wäre etwas verheerend...böse Omen kann ich nicht gebrauchen.

Naja, und was macht man als Testobjekt, um es dann ins Feuer zu schubsen?
Einen Spinnwirtel :)


Test bestanden: der Wirtel ist nicht gerissen oder großartig abgeplatzt.
Somit kann ich brav weiterplanen ohne weiter Sorgen wegen des Ablaufs haben zu müssen.

Da auf solchen Veranstaltungen allgemein immer ein recht großer Schwund
an Ton- und Steinwaren herrscht ( schön, wenn es Scheppert, weil jemand die gesamte Bierzeltgarnitur umgerissen hat...) haben wir für Ersatz auf dem Flohmarkt gesorgt.

Es gibt nun wieder reichlich Steingrüge, Humpen und Becher. Sogar einen kleinen
Weidenkorb für die pflanzengefärbte Wolle habe ich bekommen.
Außerdem durften siese Dinge mit :)


Dieses ist der Deckel einer alten Eichenschatulle,
die wir als Tavernenkasse verwenden wollen - passt mit dem Draka super gut!


Und wenn für den Ausschank gerade niemand in der Nähe ist, wird diese Glocke ertönen.
Nach dem Con wandert sie in den Garten um dort das Tor zu zieren und Besucher anzukündigen.

Und dieser kleine Kerl lebt nun auf unserer Fensterbank: ein Kresseschwein *g*.
Das musste unbedingt mit...auch wenn ich es erst für eine ulkige Tonflasche hielt.
Noch ist es etwas undicht und leckt, aber das bekommen wir schon wieder hin.

 

Nach meinem Empfinden war es eine erfolgreiche "Jagd" und wir sind nun gut für das kommende Wochenende gerüstet - hoffen wir mal, dass wir nicht wieder so viel Schwund haben werden.

Liebe Grüße,
Anne