Dienstag, 24. September 2013

Grüße aus dem Garten

Hallo ihr Lieben,

das Rätsel um meinen Apfelbaum ist fast gelöst. Anhand der Fotos konnte der Fachmann den Baum auf zwei Sorten eingrenzen. Ich find das schon spannend, dachte ich doch erst ganz naiv, dass Bilder von der Frucht reichen würden, so weiß ich jetzt, dass auch verschiedene Apfelsorten optische Unterschiede in der Blattform, im Wuchs, in der Einstülpung oder Ausprägung der Blüte haben etc.







Auf Grund der Entferneng muss jetzt die Zeit zeigen, welche Sorte es nun wirklich ist.
Entweder Baumanns Renette oder Brettacher. Beides alte Sorten, die nach dem Krieg gepflanzt wurden. Heute würde dieser Apfel wohl den meisten nicht mehr schmecken - nicht süß genug.
Sowas wie 'Pink Lady' kommt bei uns aber nicht auf den Tisch, daher freu ich mich über den säuerlichen Apfel. ;)



Interessant ist auch, dass es dem anschein nach ein Säuregefälle in Deutschland gibt.
So werden im Norden Deutschlands eher säuerliche Sorten gut vermarktet, weiter südlich nimmt die Säure ab und geht hin zu eher süßlichen Sorten. Dies ist natürlich nur eine ganz grobe Beobachtung.

Gut ist jedenfalls, dass beide Sorten bis mindestens Weihnachten gut Lagerbar sind,
wenn nicht sogar darüber hinaus.

Was macht ihr am liebsten aus Äpfeln?

Hier in der  Gegend wird der Apfelriemchenkuchen sehr gerne gegessen - der schmeckt mir aber nicht so gut, da es meist ein Mürbeteig mit Apfelmus ist. Ich bevorzuge da schon den klassischen versunkenen Apfelkuchen oder Omas selbstgemachtes Apfelmus, nicht die Kombi aus Mus und Kuchen.

Neben den Äpfeln, die nun jeden Tag ausgesammelt werden müssen, werden nun auch die Walnüsse reif. Ich hatte mich am Morgen noch gefragt, was das für ein geräusch ist, der Nachbar war schließlich nicht da. Aber dann merkte ich, dass es nur die Nüsse waren, die auf das Wellblech von der Veranda fielen, die diesen Lärm verursachten, kein unbefugter Besucher in Nachbars Garten ;)
Also schnell die Eimer geschnappt und los zur Schalenernte. Der Baum ist seit dem Kriegsende da und bietet dementsprechend viele kleine Früchte und damit um so mehr grüne Schalen :)
Und da meine Nachbarsfamilie mit der Ernte überfordert ist, darf ich mit dem Schlüssel immer rein und reichlich ernten bevor es verdirbt.

Somit habe ich gestern auch noch gefärbt, natürlich auch mit Walnussschalen.



Hier die kammzüge, die noch am Trocknen sind. Gefärbt mit Reseda und Indigo bzw. Walnuss.
Da freu ich mich schon aufs Verspinnen im Winter. Ich hab im Laufe des Jahres eine ganze Kiste (50L) voller pflanzengefärbter Kammzüge angesammelt, die so oder zusammengardiert verarbeitet werden wollen.


Und fürs Nadelbinden durfte auch die Dochtwolle nicht fehlen.
Hier sieht man ganz genau, wie unterschiedlich Überfärbungen mit Indigo wirken können, je nach gelbfärbender Pflanze.


Und das hier - was denkt ihr, was das für eine Färbung ist?
Es ist normale Sockenwolle, aber für Socken ist dies denke ich zu schade. Vielleicht mach ich mir ein Paar Stulpen daraus.

All diese Farben im Herbst - das liebe ich einfach. Und das Färben ist ideal um auch noch dann, wenn es wieder nur grau und usselig ist, etwas Farben und Licht dazuhaben.
Diese kleine gesellen hat mein Männe im Garten entdeckt (ja, besser mit dem meser abschneiden). Die Kaninchen oder Nachtschnecken waren schon dran - naja, drei Pilze reichen auch noch nicht für eine Pfanne xD denn der kleine ist essbar - ein blauer Lackpilz.



Liebe Grüße
Anne

Dienstag, 17. September 2013

Woll(ernte)

Im Garten wird es jetzt zum Teil ruhiger, die Kartoffeln, Zucchini, Tomaten und Bohnen wurden nun alle abgeerntet und gelagert. Aus den noch grünen Tomaten soll eine Marmelade oder ein Chutney werden - je nach Laune beim Verarbeiten ;)
Den Garten haben wir nun seit etwa einem Jahr und haben nicht ganz so viel geschafft, wie wir vor hatten, jedoch so manch eine Überraschung erlebt. Der Boden ist gut - gerade bei der Kartoffelernte haben wir viel Freude gehabt. Von drei Pflanzen konnten wir etwa 7kg Kartoffeln ernten.
Bohnen liefen auch gut...nur der Spinat sieht noch immer so aus wie im Mai.
Also wird es nächstes jahr keinen Spinat geben, dafür aber um so mehr Kartoffeln und dann hoffentlich auch die erste Topinamburernte.




Aus den ersten Falläpfeln ist leckeres Apfelmus geworden, die anderen Äpfel reifen noch ein bis zwei Wochen und werden dann sehr gut sein. Wir wissen nicht welche Sorte es ist, aber es scheint kein guter Lagerapfel zu sein und das Fruchfleisch wird auch sehr schnell braun, was eher für eine alte Sorte spricht. Der Vater eines Freundes hat viele alte Apfelsorten in brandenburg und ich bin gespannt, ob er mir anhand von Fotos weiterhelfen kann :)


Am Spinnrad sitz ich nun auch häufiger, und so werden Gramm um Gramm von der Hundewolle zu einem schönen Faden, der eine Weste werden soll.
Hat jemand von euch eine Idee welches Muster für einen Anfänger wie mich geeigent wäre?
Ich kann Socken stricken, aber keine Pullover oder Westen...
Auch bin ich am Überlegen, ob ich das graue Garn mit Walnuss färben soll. Und wenn ja, ganz oder nur zum Teil? Hmm....erstmal weiter verspinnen und einfach mal eine Probe färben.


Ihr sehr also, ich hab neben dem Färbeprojekt alle Hände voll zu tun :) aber das ist auch gut so und macht viel Freude. Mein Männe war ganz begeistert, dass es gar nicht so schwer ist, mit ein wenig Arbeit, sich zeitweise selbst zu versorgen und leckeres Obst und Gemüse zu ernten.
Aus ein paar Kartoffeln hat er dann abends leckere Chips zum Knabbern vorm Fernsehr gemacht.

Liebe Grüße
Anne

Montag, 9. September 2013

Ganz viel Wolle

...landet in den letzten Tagen bei mir.
Zum einen wären da die Pakete vom Färbeprojekt, aber auch spinnbares kommt hier an ;)



Das hier ist versponnene Spelsau-Wolle auf einem wunderbar weichem Bett aus Lammwolle und Hundehaaren (1:1) - davon hab ich hier noch ganz viel und verspinne es gerade mit dem langen Auszug um es dann dreifach oder navajo zu verzwirnen. Geplant sind mehrere Projekte von einer Weste bis hin zu einem Tuch und Stulpen.
Die Spelsauwolle soll eine nadelgebundene Tasche ergeben.

Beim Spinnkurs bekam ich von einer Kurstelnehmerin ( huhu Claudia :) ) Wolle geschenkt!
Und nicht irgendwas kratzigs oder so, nein, wunderbar weiche, feincrimpige Wolle.
Die Wollgeber gehören leider einer unbekannten Rasse an - sie dienen "nur" als Rasenmäher.
Alle drei Farben stammen aus einem Vlies und es st keine Lammwolle.




Hier sieht man noch einmal wie viel Crimp in den Locken ist!

Außerdem bekam ich von ihr auch noch Milchschafwolle, die die Tage gewaschen und gefärbt werden will, mit den dazu an mich gesendeten Schilfblüten :)

Das wird ein wolliges Fest ergeben!

Liebe Grüße,
Anne

Dienstag, 3. September 2013

Der Spinnkurs bei Wiesensalat

Wie ich ja vorab berichtet hatte, war ich am Wochenende auf einem Spinnkurs im schönen Rheinhessen. Ich hatte wundervolle Gastgeber und Margit von Wiesensalat hat einen super Kurs für uns organisiert. Wir waren allesamt acht Frauen mit guter Laune, je einem Spinnrad und ganz viel Wissbegierde, was man alles sonst noch mit dem eignenen Rädchen anstellen könne.

Denn es geht wohl nur den wenigsten Spinnern so, dass sie ohne Probleme und große Umstände immer eine andere, gerade gewünschte Garnstärke spinnen können. Am Anfang wollte man eben nur die ganzen Unregelmäßigkeiten ("schwangere regenwürmer") loswerden, aber ehe man sichs versieht, fällt man immer wieder beim Spinnen auf eine bestimmte Garnstärke zurück.
Gerade gegen dieses einseitige Spinnen war der Kurs und er hat mir sehr viel beigebracht.


Hier mal ein Bild der bunten Räderrunde :)
Für meine Sitznachbarin und mich ganz spannend: beides ein Sonata und wir haben unterschiedliche Dinge am Rad entdeckt bzw. die anderen übersehen. Es war schon sehr schön, sich über das gleiche Rad austauschen zu können.




Da war wirklich fast alles vertreten: Kromski, Louet, Ashford, Schacht, Lendrum...das spannende Rad im rechten Vordergrund ist das Rad Michi von Schwarzenstein (jaja, ein adeliges Rädchen ;) ).

Nicht nur, dass es für uns reichlich zu Trinken und zu Essen gab - unsere Räder mussten bei diesem Wollbuffet auch keinen "Hunger" leiden.



Für allerhand Lehhreiches zum Ausprobieren wurde gesorgt.
So gab es eine Kardiermaschine, englische Wollkämme und vieles mehr, um mal ausprobieren zu können, wie man die Fasern unterschiedlich vorbereiten kann, ganz nach den Bedürfnissen des Garns, das wir herstellen wollen.


Ziehen eines Kammzugs an den englischen Wollkämmen für Kammgarne.


Ein kardiertes Vlies/Batt für ein weiches Streichgarn.

Wir lernten unser Spinnrad richtig einzustellen, wie man einen Single spinnt, der nicht zu viel Drall hat, Kammgarn mit dem kurzen Auszug, Streichgarn mit dem langen Auszug, normales Verzwirnen, Navajo, Anden-Plying und Cable-Zwirnen :) Und alles hat so viel Spaß gemacht.

Die Gruppe war so motviert, dass wir gar nicht aufhören wollten...somit hatte ich am ersten Tag schon Muskelkater in den Beinen xD

Aber es hat sich wirklich gelohnt! Hier mal meine Spinnausbeute:


Verschiedene Kamm- und Streichgarne, ein Single, und zwei Cable-Garne.
Für manch einen mag das eventuell nicht nach viel aussehen, aber die Bandbreite, die wir in diesem Kurs gelernt haben, all die Hintergrundinformationen...da sind diese Stränge nur ein kleiner Ausschnitt von.
Ich gehe nun ganz anders ans Spinnen heran, plane und überlege mir vorher, was ich spinnen möchte, wofür und wie ich mein Rad dafür einstellen muss, damit es auch funktioniert.
Sicherlich werde ich auch noch oft einfach so vor dem Rad sitzen und mein gewohntes, dünnes Garn spinnen, aber irgendwann werden all die Einstellungen und verschiedenen Techniken ins Blut übergehen und dann kann ich auch damit total versunken spinnen :)

Liebe Margit, nochmals vielen lieben Dank für all das Wissen, dass du mit uns geteilt hast.


Liebe Grüße,
Anne

Sonntag, 1. September 2013

Hach wie war das schön

Ich sitze gerade in der Bahn , noch ein wenig erschöpft von diesem Wochenende, aber sehr sehr glücklich! Es war einfach ein toller Kurs, den ich jeder Spinnerin empfehlen kann, die vielleicht auch das Gefühl hat immer nur gleiches Garn zu produzieren. Ich kann von mir behaupten, dass der Knoten endlich geplatzt ist. Aber zu allem mehr, wenn ich Heim bin. Schaut euch einfach mal das tolle Kursprogramm von Wiesensalat an und plant schnell, denn die Kurse sind nicht von ungefähr und ohne Grund schnell ausgebucht! :)LG von einer total glücklichen Anne