Letzte Woche besuchte ich
Karin Tegeler im Harz um an ihrem
Pilzfärbekurs teilzunehmen.
Nach vielen Stunden Fahrt bei Regen und so mach einem tierischen Besucher auf der Straße
(Fuchs, Katzen kröten...) sind wir doch noch trotz sehr langsamen Tempo angekommen.
Aber lieber heile ankommen, als schnell am Baum kleben.
Da waren wir also, im Dunkeln, mitten im gefühlen Nirgendwo.
Denn eins war schonmal klar, JETZT wissen wir, was es heißt, wenn man sagt,
der Osten Deutschlands sei nicht dicht besiedelt.
Ich hatte ja vorgehabt euch abends ab und zu Bilder vom Tag zu zeigen...ja, wäre da nicht das Handynetz gewesen. Ach ja, es gab keins. Die kommenden Tage sollten sich als
ausgesprochen spannend herausstellen, da wir zum Telefonieren ein Stück mit dem Auto fahren müssen,
um wenigstens einen einsamen Balken auf dem Handy zu haben.
Aber wir haben das beste daraus gemacht :) denn die Gegend ist wirklich schön,
und auch wenn die Sonne sich erst am Sonntag so richtig zeigte,
habe ich die Tage sehr genossen und viel gelernt.
Am ersten Tag erzählte uns Karin sehr viel interessantes zum Thema Pilze - und es war auch gut,
dass wir einen Theorietag machten, denn wer weiß schon alles und es regnete viel.
So saßen wir gemütlich beisammen, lauschten ihrer Stimme und stellten Fragen.
Außerdem blieb so genügend Zeit sich kennenzulernen, war die Gruppe mit 9 Personen doch recht groß.
Am zweiten Tag ging es unter anderem in solch zauberhafte Wälder. Viele Stunden waren wir dort,
unter Buchen, Eichen, Fichten und kamen so Baumstumpf für baumstumpft dem Wissen um die Pilze näher. Karin erzählte uns mit viel Geduld zum x-ten mal den Namen eines Pilzes, wenn wir ihn zeigten :)
Denn sooo verschieden sehen die ja auch nicht aus. So manch ein Giftpilz wurde entdeckt und auch Pilze,
die zum Färben taugen - diese wanderten jedoch in einen der vielen Körbe, ebenso essbare Pilze.
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Junger Fliegenpilz - Amanita muscari |
Diesen Pilz kennt ja eigentlich jeder - aber gerade bei den bräunlich-geblichen Pilzen der Lamellenpilze bin ich am Anfang etwas am Verzweifeln gewesen. Die Unterschiede zu erkennen - das ist das wirklich schwierige. Aber Karin war ja zum Glück da und auch als wir gegen Nachmittag die Pilze bei ihr sortierten und säuberten, gab es so allerhand wisenswertes über diese Geschöpfe zu erfahren. Und so langsam fing ich an, bestimmte Pilze zu erkennen.
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Orangemilchender Helmling - Mycena crocata |
Mit diesen hübschen Gesellen kann man zwar nicht färben, aber schreiben :)
der Pilz hat einen orangen Milchsaft im Stiel, farblich wie die Flecken auf dem Hut.
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Grünblättriger Schwefelkopf - Hypholoma fasciculare |
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Diese Pilze sind jedoch Färbepilze :) und wir haben noch ein paar mehr gefunden.
Schwefelköpfe gab es dieses Jahr reichlich, nur leider keine frischen Hautköpfe.
Pilzbeute
Später gab es dann, neben dem Auskochen der frischen Pilze, eine leckere Pilzpfanne
und Armin war so lieb und machte uns dazu Pfannkuchen :)
Die nächsten beide Tage ging es ans Färben.
Es war schon ein wenig Hexenküche dabei, als wir so die Pilze auskochten,
aber da der Brocken so nah war, war das schon in Ordnung ;)
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Pilzfärbungen auf 100% Wolle |
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verschiedene Pilzfärbungen auf Wolle und Wollfilz |
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Und hier sind meine Färbeergebnisse auf Wolle und Seide :)
Gefärbt mit Hautköpfen (getrocknet vo Karin), Habichtspilzen, Kahler Krempling, Samtfußkrempling, Schwefelköpfe, Flämmlinge, getrocknete Steinpilzröhren und Kiefernbraunporling.
Wer von euch also gerne mal mit pilzen färben möchte, der sollte sich ruhig die Zeit nehmen und einen Kurs bei Karin machen. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und ich möchte mich auch hier nochmal für deine Geduld und die Bereitschaft dein Wissen mit uns zu teilen danken.
Und auch den anderen Teilnehmern und meiner persönlichen Fahrerin :) DANKE
Liebe Grüße,
Anne