Donnerstag, 18. April 2013

Giersch im Garten

Ich denke, ich spreche den meisten Gärtnern aus dem Herzen,
wenn ich sage, dass Giersch eine wahre Plage sein kann.
Allgemein benutzt die Gesellschaft ja gerne das Wort Unkraut,
auch wenn man korrekter Weise eher von Beikräuten sprechen sollte.
(Meine Dozenten bekommen da immer die Krise ;) )



Aber warum ist Giersch so unbeliebt?

Kurz gesagt - ist er erst einmal im Garten,
dann bekommt man ihn nicht mehr so schnell oder gar einfach raus.
Da hilft laut vielen nur noch die Chemiekäule.
Kann ich nicht wirklich nachvollziehen...

Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler und wächst bei uns mehrjährig
an schattigen Stellen zum Beispiel an Hecken und Zäunen.
Er blüt von etwa Mai bis September und wird bis zu einem Meter hoch.

Das Problem ist sein Wurzelsystem.
Man bekommt nie alles aus dem Boden und nur ein Stückchen reicht,
dann ist er wieder da. Ein wahrer Überlebenskünstler eben.
Und da er so voller Leben steckt, steckt auch viel nützliches in ihm,
dass die Menschen vielleicht mal nutzen sollten, anstatt nur zu fluchen ;)
Er heißt nicht umsonst auch Gichtkraut oder Zipperleinskraut.
So wird er unter anderem bei Gicht oder Rheuma eingesetzt und im Garten nutze
ich die zerriebenen Blätter gerne gegen Insektenstiche.
(Bitte vorher auf Unempfindlichkeit testen: mit dem Fingernagel in der Armbeuge die Haut etwas reiben bis sie rot ist und dann das zerriebene Blatt aufdrücken oder reiben.
Wird die Stelle nach kurzer Zeit röter, juckt o.ä. sollte man Giersch nicht verwenden)
Die jungen Blätter sind reich an Mineralstoffen, Vitamin C und Provitamin A.


Aber was kann man so mit Giersch machen?

Ich mach immer mal wieder gerne ein Gierschpesto.
Dafür braucht man.:
  • etwa zwei große Hände junger Gierschblätter (alte schmecken nicht)
  • Olivenöl
  • Knoblauch (Alternativen: Bärlauch oder Knoblauchrauke)
  • eine Zwiebel, fein gehackt
  • Parmesankäse, gerieben
  • Salz, Pfeffer 
Die Blätter gut waschen und fein hacken.
Die Zwiebel und den Knoblauch mit etwas Olivenöl anschwitzen,
die Blätter dazu geben ( fällt ein wie Spinat), mit Salz und Pfeffer würzen.
Kurz abkühlen lassen und den Parmesan unterheben, wenn es lauwarm ist.
Er soll ja keine Fäden ziehen.
Man kann das Pesto auch in einem Glas mit einer Schicht Olivenöl etwas länger
im Kühlschrank aufbewahren, aber das passiert meistens nicht ;)
So wird Giersch doch gleich viel sympatischer.
Wenn man regelmäßig den Giersch im Garten stutzt,
dann kann man die ganze Vegetationsperiode über frische Blätter ernten.
Pesto ist ja nicht die einzige Nutzungsmöglichkeit.


Und für uns Färber: man kann auch damit färben ;D
Dafür taugen auch die älteren Blätter.

Ich hoffe manch einer sieht dieses Wildkraut mit anderen Augen,
denn so viel Hass hat es nun wirklich nicht verdient.

Ich wünsch euch was,
Anne


    2 Kommentare:

    1. Und toll ist er auch für GreenSmothies - immer eine Handwoll mit hinein. Ich liebe Giersch, meine Nachbarn weniger :)

      ♥liche Grüße
      Uta

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    2. Ich habe am Samstag bei der Gartenarbeit im Kindergarten meiner Jüngsten Girsch genascht :-)
      Leider habe ich keinen im Garten.
      Liebe Grüße
      Sabine

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