Sonntag, 16. September 2012

Perlenkurs II

Gestern hatte ich meinen zweiten Perlenkurs - es war wie wieder ein sehr schöner Nachmittag am Brenner, diesesmal mit frischem Apfelkuchen, Ingwer-Zitronen-Tee und duchsichtigen blauen Glas sowie opake Stangen in rot, weiß und blau.

Orientiert haben wir uns an Abbildungen von Funden aus einem meiner Perlenbücher.
Es war schon interessant zu versuchen, anhand der Abbildungen die Techniken der damaligen Perlenkunst nachzuempfinden. Und so manches hat auch erst nicht funktionieren wollen. Aber wir haben natürlich nicht aufgegeben. :)


Dieses sind nun wieder normale Rundperlen bzw. die kleinen werden auch Spacer genannt.
Die oberen beiden wurden noch mit einem Stringer verziert - ein Stringer ist ein dünner, aus füssigem Glas gezogener Stab oder Faden.
Mit dem kann man dann im Detail die Perlen verzieren.
Bei anderen Perlen wird das auch sichtbarer sein.
Rund ist nunmal rund und steht dann schlecht still beim Bilder machen.


Der nächste Schritt war aus den runden Perlen sogenannte Melonenperlen zu machen.
Das ist gar nicht so schwer - man nimmt ein Messer und kerbt die perle im heißen, orange glühenden Zustand ein. Was ich viel schwieriger finde ist genau den Punkt der Perle mit dem Brenner zu erhitzen, an dem ich die Kerbe setzen will. Denn würde man die ganze Perle erhitzen, tja, dann wären die vorherigen Kerben schnell wieder eingeschmolzen. Für mich heißt das, sobald ich meinen eigenen Brenner habe - üben, üben, üben.


Hier haben wir nun verzierte blaue Perlen. Oben ist eine Walzenperle mit Murrini oder Millefiori
( ital: tausend Blüten) auch Mosaikperle genannt.
Die Murrini werden ähnlich wie ein Stringer aus einem sich erdachten Arrangement von farbig angeschmolzenem Glas gezogen und nach dem Abkühlen in kleine Stücke geschnitten.
 Die beiden anderen Perlen wurden mit einem Paddel bearbeitet
um aus der runden Perle diese Form zu erhalten.
Mich hat es schon beim Perlen selbst an einen Lolli erinnert : )
Gezeichnet wurde auch hier mit einem Stringer, dieses Mal zweifabig.
Seht auch ihr die Schlange in der linken Perle?


Dieses hier sind die Perlen, bei denen wir erst unsere Schwierigkeiten hatten.
Beim Perlendrehen wird das flüssige Glas vom Stab auf einen Metalldorn, der horizontal gehalten wird gedreht. Hier haben wir mehrere Schichten verschiedenfarbiges Glas zu einem "Discus" geschmolzen, der dann so angeschmolzen worde, dass sich jeweils die eine Seite nach unten "klappte" bzw. herunter schmolz.
Danach wurden dann aus dem Glasknubbel diese Perlen
mithilfe der Schwerkraft und des Paddels gedreht.
Die ganz bunte Perle wurde nach dem Reinigen des Kanals noch geätzt
um sie älter erscheinen zu lassen.


Und hier zu guter Letzt eine Kette,
die ich für meinen Mann gemacht habe aus zwei weiteren Melonenperlen,
zwei Geweihstücken und einer mit Stringer bemalten Walzenperle in der Mitte.

Es hat viel Spaß gemacht, ich habe recht viele Perlen gedreht, neues gelernt und bin nun noch ungeduldiger was meinen eigenen Brenner für Zuhause angeht.

Liebe Grüße an diesem sonnigen Tag,
Anne

1 Kommentar:

  1. Liebe Anne,
    ich war jezt wirklich lange nicht bei Dir (schäm...). Es war so viel anderes zu tun, dass ich wenig Zeit zum rumsurfen hatte.

    Wunderschön finde ich Deine Perlen. Das sind wirlich tolle Ergebnisse, die Du uns hier zeigst. Und ich kann gut verstehen, dass Du die Seminare machst. Ich drücke mir immer die Nase platt (sozusagen) wenn ich an den Perlenständen auf den Märkten vorbeikomme.

    Lg
    Margit

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